s_innzeit - der Wissenschaftspodcast zur Sozialen Arbeit

s_innzeit - der Wissenschaftspodcast zur Sozialen Arbeit

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00:00:12: M: Hallo an alle an den Endgeräten! Willkommen zu einer neuen Folge von s_innzeit, dem Wissenschatspodcast vom Transfernetzwerk für Soziale Innovation. Mein Name ist Marina und ich sitze hier zusammen mit meinem Mitmoderator Jens.

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00:00:23:  J: Hallo Marina. M: Hallo, lieber Jens. Unser heutiges Thema lautet: "Pflegst du nur oder sprichst du auch?" Lieber Jens, warum sprechen wir heute darüber?

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00:00:35: J: Ja, Marina: Wir wollen uns heute einem sehr wichtigen Thema widmen und zwar soll es heute darum gehen, wie der Alltag auf einer Intensivstation aussieht und wie ja der Titel bereits sagt: " Pflegst du nur oder sprichst du auch?", wollen wir uns anschauen, (((ob die Leute dort eigentlich nur pflegen oder ob sie auch mit den Patient_innen sprechen.))) "pflegen dort eigentlich die Leute nur oder sprechen sie auch mit dem Patient_innen. Also wir wollen der Frage nachgehen -

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00:00:55: Pflegen hat ja eine menschliche Dimension -  inwieweit bleibt dafür noch Zeit? ((( Pflegen hat ja eine menschliche Dimension und wir wollen der Frage nachgehen inwieweit  dafür noch Zeit bleibt. Zusätzlich wollen wir uns natürlich dem ganzen Thema Corona widmen, denn wir alle kriegen in den Medien mit, dass die Zahl der

00:01:08: Intensivbetten wird immer mehr belegt durch Coronapatient_innen. Wie sieht es eigentlich da in der Wirklichkeit aus? Die Pflege krieGt ja gerade eine große Aufmerksamkeit in den Medien und wir wollen auch mit unserem Gast darüber sprechen, wie diese Aufmerksamkeit bei den Pflegenden ankommt.

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00:01:24: M: Danke für die kurze Einleitung, Jens. Dazu haben wir uns einen Gast eingeladen und zwar Christine Baldamus. Sie ist Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie. Sie arbeitet derzeit im Uniklinikum Köln auf der internistischen Intensivstation, sie hat ihre Ausbildung an der Universität gemacht und ebenfalls die Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege. Aber nicht nur das, denn sie hat letztes Jahr dann noch ihren Praxisanleiter gemacht, um Schueler_Innen bei ihrem Examen begleiten zu können.

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00:01:56: Seit letzten Sommer studiert sie außerdem an der KatHO in der Abteilung Köln, wo wir auch gerade die Aufnahme haben, übrigens, angewandte Pflegewissenschaften und arbeitet "nur noch" 85% auf der Intensivstation.

00:02:09: Aber, Christine, du machst nicht nur das.Du bist auch noch seit vier Jahren in einen Nebenjob in der ambulanten Pflege und betreust dort Patient_innen in einer Heimbeatmungswg. Christine - oder Tine - umso mehr, sind wir froh, dass du da bist, bei den ganzen Sachen, die du machst. Vielen Dank, dass du gekommen bist.

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00:02:26: C: Ja, ich freue mich sehr hier sein zu dürfen und den Podcast mit euch zu machen. J: Hallo Tine

00:02:30: C: Hi. M: Meine erste Frage an dich, Tine, ist: "Was war deine persönliche Motivation in der Intensivpflege zu arbeiten?"

00:02:39: Dazu muss ich sagen, dass ich da eigentlich mehr oder weniger so ein bisschen reingerutscht bin.

00:02:44: Ich habe zuerst noch eine andere Ausbildung gemacht im kaufmännischen Bereich und war mir relativ schnell klar, dass so ein Bürojob

00:02:51: nichts für mich ist und dass das nicht das ist, was ich mein Leben lang machen möchte. Mir hat auch da schon der Kontakt zu anderen Menschen gefehlt und ja, ehrlich gesagt, war es mir ein bisschen zu einseitig. Dann habe ich ein freiwilliges soziales Jahr gemacht, auch hier in Köln einen kleineren Klinikum, und

00:03:06: bin da das erste Mal in Berührung gekommen mit der Pflege. Und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dann tatsächlich dabei geblieben bin, mich für die Ausbildung an der Uni beworben hab und genommen wurde. Und so ist es dazu gekommen und ich bin dann tatsächlich direkt nach Abschluss der Ausbildung auch auf der Intensivstation gestartet. Ich habe also tatsächlich

00:03:27: gar keine Erfahrung auf Normalstation als examinierte Pflegekraft, das habe ich nur als Schülerin durchlaufen. Ich hatte einen Einsatz in der Intensivpflege und das hat mir so gut gefallen, dass mir eigentlich direkt klar war: Ja,

00:03:39: da möchte ich anfangen. Damals wie heute waren viele Stellen auch nicht besetzt

00:03:44: und ich hatte das Glück, dass ich sofort auf der Intensivstation anfangen durfte. Das war nämlich damals doch nicht Gang und Gebe. Heutzutage ist es aber so,

00:03:51: weil man sagt: Man sollte erstmal ein bisschen Erfahrung sammeln auf einer "Normalstation", wie man das so nennt. Und jetzt war es aber so, dass überall Pflegekräfte gefehlt haben und deswegen durfte ich sofort auf einer Intensivstation anfangen und bin sehr glücklich darüber.

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00:04:04: J: Ja, du bist dann sozusagen ins kalte Wasser geschmissen worden und hast dann schnell schwimmen gelernt, denn du bist ja immer noch dabei und arbeitest ja aktuell auf einer Intensivstation. Und ja, da würde mich mal interessieren: Bei einer Intensivstation denkt man ja sicherlich an

00:04:18: piepende Monitore, an High-tech, das an Patient_innen angeschlossen ist. Wie würdest du deine Arbeit, deinen Arbeitsalltag dort beschreiben? Also auch, um auf den Titel der Folge schon einzugehen: Wie ist dein Verhältnis zwischen der Pflegetätigkeiten und Überwachung der Patient_innen und eben auch dieser menschlichen Komponente, also das Sprechen mit den Patient_innen während des Pflegevorgangs?

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00:04:40: Es ist natürlich tatsächlich so, dass alle Patienten bei uns monitorüberwacht sind, bedeutet, sie sind an EKG angeschlossen, es wird der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen mit so einem Fingerclip - der ein oder andere wird es kennen -. das ist auch Pflicht, wenn ein Patient bei uns aufgenommen wird. Die haben alle eine Indikation zur Überwachung und deswegen müssen wir das auch machen. Trotzdem ist es so, dass

00:05:01: - und das machen auch die allermeisten meiner Kollegen-  wir auch, wenn die Patienten sediert sind, heißt

00:05:07: im künstlichen Koma, auch wenn das offiziell von uns nicht so gerne so genannt wird, aber damit man es versteht. Also die Patienten quasi schlafen gelegt werden und intubiert und beatmet sind, dann laufen natürlich viele Maschinen mit und die Patienten brauchen die auch, was aber nicht bedeutet, dass ich mit den Patienten nicht spreche.

00:05:24: Das heißt, wenn ich ans Bett trete stell ich mich trotzdem vor, auch wenn der Patient da nicht verbal drauf reagieren kann. Aber ich sage ihm immer was ich mache, ob ich ihn lagere, ob ich Blut abnehmen muss, ganz egal was ich an einem Patienten mache.

00:05:37: Einfach, weil man nicht weiß, wie viel bekommt der Patient doch unterbewusst mit. Heutzutage ist es auch so, dass man die Patienten nicht mehr so tief sediert

00:05:45: ,dass die gar nichts mitbekommen. Die sollen z.B. nach Möglichkeit spontan atmen und nur vom Beatmungsgerät unterstützt werden, weil Studien gezeigt haben, dass das "outcome" besser ist da drunter und die Patienten schneller genesen. Von daher ist es im besten Fall so, dass der Patient zwar schläft,  aber wenn ich ihn anspreche er sich bewegt, mit dem Kopf nicken oder den Kopf schütteln kann, um mir zu antworten und man so schon eine Kommunikation herstellen kann.

00:06:09: M: Tine, du hast eingangs erwähnt, dass du auch froh bist deine Arbeit zu machen oder dass du die Möglichkeit hattest. Was macht denn, für dich persönlich, eine gute Intensivpflege aus?

00:06:20: C: Eigentlich finde ich genau der Spagat zwischen der Betreuung der, wie ihr es eben genannt habt: ganzen "Maschinen", aber auch das Betreuen des Menschen, der da vor mir liegt.

00:06:31: Man darf ja nicht vergessen, dass das nicht nur ein Patient sondern ein Mensch mit irgendwie einer ganz individuellen Vorgeschichte ist. Wir betreuen auch relativ viele jüngere Patienten,

00:06:41: sprich zwischen 20 und 30 ca. Man hat ganz viel natürlich auch mit Angehörigen zu tun, die ihre Lieben besuchen kommen und die ganz viele Fragen haben.

00:06:51: Häufig ja auch das erste Mal in Berührung sind mit einer Intensivstation und auch das ist für die natürlich eine Ausnahmesituation, in der sie sich befinden. Die brauchen viel Unterstützung, die haben viele Fragen und häufig richten sich die Fragen dann tatsächlich an uns als Pflegepersonal, weil wir

00:07:06: am Bett präsenter sind als die Ärzte.

00:07:08: Die Ärzte für natürlich Aufklärungsgespräche und so weiter, aber häufig erlebe ich es so, dass die dann doch noch mal auf uns zukommen, wenn ich sowieso im Zimmer bin und sagen

00:07:18: : "Können Sie mir das vielleicht noch mal klären? Ich habe das nicht so ganz verstanden. Was bedeutet das denn jetzt wirklich?" Wir finden dann manchmal, sag ich mal, die einfacheren Worte

00:07:26: und deswegen arbeitet man irgendwie, obwohl meine Patienten schlafen, trotzdem mit den

00:07:29: Menschen zusammen. Es ist ein super abwechslungsreicher Beruf, man weiß nie was einen am Tag erwartet und natürlich gehören auch Notfälle dazu, aber gerade das finde ich extrem spannend. Es ist jedes mal was Neues und ich muss mich jedes Mal auf neue Menschen einlassen. Wir haben ein super großes interdisziplinäres Team, in dem wir arbeiten.

00:07:47: Finde ich super. J: Ich kenne das aus eigener Erfahrung, dass die Pflegerinnen und Pfleger dann meist präsenter sind als die Ärzte auf das ja dann die Frage: "Wann kommt denn endlich der Arzt mal wieder, weil ich will den was fragen?" und da habe ich die gleiche Erfahrung gemacht. Hast du denn genug

00:08:00: Zeit, deiner Ansicht nach, für diese Gespräche mit Angehörigen, mit den Patient_innen selber? 

00:08:13: C: Das ist sehr unterschiedlich. Jetzt im Moment würde ich sagen: "Definitiv nein coronabedingt:", auch weil die Arbeitsbelastungextrem angestiegen ist. Dass man sich die Zeit nimmt mit dem Patienten - denn es gibt definitiv auch wache Patienten bei uns, nicht alle schlafen - dass man sich Zeit für die Patienten nimmt und für die Angehörigen, finde ich ist ein ganz, ganz wichtiger Teil unserer Arbeit. Und das versuchen wir auch immer, so gut es geht, zu machen. Es gibt natürlich einfach Zeitpunkte, in denen ich sagen muss: "Okay, ich kann jetzt hier nicht ein halbstündliches Gespräch mit Ihnen führen." Aber ich muss sagen, dass alle Angehörigen und auch die Patienten da sehr, sehr viel Verständnis für zeigen. Wir sind natürlich auch ein Haus der Maximalversorgung: Es kann jederzeit zu einem Notfall kommen, ich muss das Zimmer verlassen, mich um einen anderen Patienten kümmern oder Ähnliches. Und dafür haben die Menschen auch Verständnis und ich glaube es ist doch total wichtig, dass die Menschen sehen, was wir wirklich am Bett leisten und was wir alles machen. Und wenn man die da gut miteinbezieht, dann stimmt das Verhältnis und dann sind die auch mit kurzen Antworten oder mit "Ich kann jetzt gerade nicht" und "Ich beantworte ihnen das nur ganz schnell, sobald ich Zeit habe komme ich gerne noch mal", sind die dann auch zufrieden

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00:09:08: M: Du hast jetzt vorhin auch den Punkt "interdisziplinäres Team" angesprochen.

00:09:19: Wir haben jetzt über Kommunikation gesprochen, auch das Zeitmanagement, was eine große Rolle spielt. Wie verläuft denn die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen im Krankenhaus? Also du hast schon die Ärzt_innen erwähnt, aber es gibt ja auch Mitarbeitende des Sozialdienstes. Gibt es da eine Zusammenarbeit?

00:09:34: C: Also die Hauptberührungspunkte mit anderen Berufsgruppen sind bei uns natürlich die Ärzte.

00:09:40: Dann kommen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logotherapeuten dazu und wir haben natürlich auch einen großen Sozialdienst, der sich darum kümmert: "Was

00:09:49: passiert beispielsweise mit den Patienten, wenn sie entlassen werden? Ist die häusliche Versorgung organisiert? Ist da alles bereit, damit der Patient auch dort

00:09:58: gut weiter versorgt werden kann oder eine Anschlussbehandlung?" Ich muss sagen, dass ich tatsächlich zu den Sozialdiensten keinen Kontakt habe. Also das läuft nicht über uns, das läuft alles so ein bisschen im Hintergrund. Wir sprechen da nicht miteinander auf Station über die Patienten. Das läuft so ein bisschen im Hintergrund ab.

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00:10:16: Ansonsten werden wir noch von Seelsorgern begleitet - wir, wie auch die Patienten. Genau und das sind eigentlich so die Hauptberufgruppen und ich finde die Zusammenarbeit mit all diesen

00:10:26: Gruppen sehr gut

00:10:27: J: Du hast gerade erwähnt, dass du auch viele jüngere Patient_innen hast, also zwischen 20 und 30 Jahren. Wie kommt das zustande? Also was-, haben die alle eine-, also ist das eine besondere Station für ein besonders Krankheitsbild? Denn mit Intensivstation verbinden ja vielleicht auch viele vorrangig ältere Menschen. Wie sieht das bei dir aus?

00:10:44: C: Ja, unsere Intensivstation hat einen onkologischen Schwerpunkt und wir behandeln vorrangig Leukämiepatienten. Dadurch, dass wir halt auf der Uniklinik sind kommen natürlich besonders - ich sag mal - schwerwiegende Fälle- Werden zu uns verlegt. Fälle, die vielleicht in anderen Häusern austherapiert sind. Und die akuten Leukämien betreffen leider auch häufig junge Menschen, also nicht nur Kinder, sondern halt.Anfang 20 jährige, die dann von heute auf morgen von völlig gesund auf wirklich todsterbenskrank, dann zu uns stoßen und denen es wirklich sehr, sehr schlecht geht. Und deswegen habe ich "leider" auch häufiger mit Menschen zu tun, die noch.Mitten im Leben stehen und relativ jung sind tatsächlich.

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00:11:29:  M: Wie gehst du denn mit solchen Grenzerfahrungen um? Also ich kann mir vorstellen, du hast ja gerade beschrieben,  ein Leukämiepatient, der noch sehr jung ist, du siehst das , man spiegelt sich ja auch immer wieder in den Patienten, könnte ich mir jetzt so vorstellen. Wie kannst du damit umgehen?

00:11:46: Das ist total unterschiedlich. Es gibt natürlich immer wieder Patienten, die mich noch sehr lange begleiten, egal ob jetzt das Outcome gut oder schlecht ist. Natürlich versterben Patienten auch bei uns und ich habe für mich irgendwann rausgefunden, dass es mir wirklich hilft, wenn ich - ich nenne das immer "loslassen" - also wenn ich die Klinik verlasse, dann bin ich Christine Baldamus und ich bin ich. Und sobald ich die Klinik wieder betrete, bin ich Intensivkrankenschwester. Für mich hat sich rausgestellt, dass das der beste Weg ist, damit umzugehen. Es gibt natürlich, wie ich eben gesagt habe, Patienten, die ich mit nach Hause nehme in Gedanken und die mich immer wieder einholen. Es gibt da speziell einen jungen Leukämiepatienten, der immer wieder in meinem Gedächtnis auch mich begleitet und das jetzt schon seit fünf , sechs Jahren circa. Wenn ich bestimmte Lieder höre, weil er z.B. einen iPod von seinen Eltern mitbekommen hat und er hat nachts oft Panikattacken bekommen und dann hat es ihm geholfen, wenn ich ihm die Kopfhörer ins Ohr gesteckt habe und es hat ihn beruhigt. Und er hat immer Linkin park gehört. Und ich kann tatsächlich diese Musik nicht mehr hören, ohne an ihn denken zu müssen. Es ist schön und manchmal auch nicht schön, aber ich kriege auch jetzt beim Erzählen schon Gänsehaut, weil sich das einfach so ganz fest in meinem Kopf irgendwie.

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00:12:58: ja, eingemauert hat und ich das für immer mit ihm verbinde. Ich finde es aber auch schön.

00:13:02: Ich glaube, wenn einen gar nichts mehr berührt, dann ist man in dem Job auch falsch. Man darf aber auch nicht alles mit nach Hause nehmen und sich selber so ganz arg damit belasten. Man muss da so einen Mittelweg finden.

00:13:13: Eine gute Unterstützung sind auf jeden Fall Freunde, Familie und auch Arbeitskollegen. Viele meiner Arbeitskollegen sind Freunde geworden - liegt wahrscheinlich einfach am Schichtdienst - und mit denen kann man sich natürlich super austauschen. Man muss auch aufpassen, dass man da nicht im Alltag immer mit denen darin verfällt, nur über die Arbeit zu sprechen. Aber ich finde, wir kriegen das ganz gut hin und das hilft mir extrem.

00:13:33: J: Okay, also ein wichtiger Punkt, den du ansprichst, den man ja auch aus vielen anderen sozialen Kontexten kennt, diese ,ja mitunter, schwierige Balance zwischen "Wie nah lasse ich diese Dinge an mich ran, um auch

00:13:44: weiter authentisch zu sein und "Wie sehr bin ich dann Profi", gleichbedeutend

00:13:48: aber vielleicht auch ein bisschen kälter von der Außenwirkung, weil man eben sowas nicht an sich ran lässt. Du hast gesagt, dass du mit Freunden darüber sprichst und dass dir das besonders hilft. Gibt es da auf der einen Seite noch andere, ich nenne es mal "Methoden", die du zu Hause für dich selber anwendest, um damit ja klar zu kommen?

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00:14:08: Und eine zweite Frage: Gibt es seitens des Uniklinikums, in dem du arbeitest, Unterstützungsstrukturen? Also, dass es da einen Psychologischen Dienst beispielsweise gibt oder sonstige Angebote, die dir helfen damit umzugehen? C:Also für mich persönlich zu Hause - auch das muss wahrscheinlich jede Pflegekraft für sich selber rausfinden -

00:14:28: mir hilft Sport zum Ausgleich, um den Kopf frei zu kriegen. Das werden ja vielen

00:14:33: in ihren Job so empfinden. Meditation manchmal, sich einfach ein bisschen auf sich selber wieder besinnen, bisschen runterkommen, gerade wenn es sehr anstrengende Dienste waren, bei denen man das Gefühl hat, man ist überhaupt nicht zur Ruhe gekommen, man ist dem Patienten eigentlich nicht gerecht geworden. Es schwingt dann immer so ein leichtes schlechtes Gewissen auch mit, sich da einfach

00:14:52: ja ein bisschen runter zu holen und sich klarzumachen: "Ok, ich habe mein Bestes gegeben und

00:14:57: das ist auch okay so." Das hilft mir persönlich sehr. Von Seiten der Uniklinik gibt es eimal in der Woche eine Ethikvisite z.B. Da ist eine Kollegin, die mittlerweile in Rente gegangen ist, aber ewig viele Jahre auf unserer Intensivstation gearbeitet hat.

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00:15:15: Sie ist pflegerischerseits immer dabei, dann unsere Oberärzte und jemand von der Seelsorge und es werden dann wirklich alle Patienten nach und nach abgegangen - ähnlich ja eigentlich wie bei einer Visite - und man bespricht was pro Patient ansteht. Da kann man dann auch noch mal als Pflegekraft sagen was für Probleme man da vielleicht sieht, ob es irgendwie auf irgendeine Art und Weise schwierig ist. Und die Seelsorge wäre auch dafür zuständig, wenn ich jetzt sage: "Okay, ich habe da wirklich Probleme mit einem Fall das zu verarbeiten" oder "iÍch komme mit dem Patienten nicht klar. Ich komme mit den Angehörigen nicht klar", et cetera. Dann können wir uns jederzeit auch an die Seelsorge wenden. Es gab auch schon Supervisionen bei uns, die sind allerdings jetzt nicht so regelmäßig, aber ich muss sagen in unserem Team wird man sehr gut auch einfach im Alltag schon abgefangen. Wir machen die Supervision ohne Ankündigung so ein bisschen.

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00:16:00: M: Tine, du hast am Anfang gesagt, dass du gerne in deinem Job arbeitest. Und du arbeitest zusätzlich in der ambulanten Pflege, auch interessant, dass du es noch zusätzlich machst, auch von der Zeit. Aber wie unterscheidet sich die außerklinische Pflege zu der klinischen?

00:16:12: C: Ich würde sagen: Der größte Unterschied ist da erstmal, dass ich natürlich nicht so viele Geräte um mich rum habe. Also die Patienten sind teilweise, weil es ja eine Heimbeatmung ist, auch an einem Beatmungsgerät angeschlossen. Die sind aber natürlich viel kleiner, viel handlicher. Die Patienten, die das noch können auch z.B. im Rollstuhl mobilisiert werden können und sich dann frei in dieser WG bewegen können. Es hat noch mehr mit Interaktion mit den Patienten und den Angehörigen zu tun. Man hat viel mehr Zeit für die Patienten, weil die natürlich nicht akut erkrankt sind, sondern die haben sich in ihrem Alltag jetzt so eingerichtet und zurecht gefunden. Man versucht denen ein gutes Leben noch zu ermöglichen, mit den Einschränkungen, die Sie vielleicht mit sich tragen. Und dann ist viel mehr gefragt die Patienten zu mobilisieren, die beim Essen und Trinken zu unterstützen, mit denen auch Spiele zu spielen und solche Dinge. Also das unterscheidet sich schon sehr, weil es keine Akutversorgung ist, sondern die Menschen leben da halt wirklich tagtäglich, das ist denen ihr zu Hause. Das wäre der nächste Unterschied: Sie haben das Hausrecht, also die Patienten wohnen, leben da und die sagen mir dann: ja keine Ahnung "Ich möchte mit dem und dem Waschgel gewaschen werden. Nein, ich möchte erst um neun Uhr aufstehen." und ich kann dann nicht wie auf der Intensiv morgens reinkommen: "So, 7 Uhr los geht's!" sondern da geht man vielmehr auf die individuellen Bedürfnisse ein. Diese Möglichkeit habe ich in der Intensivversorgung gar nicht und deswegen finde ich es, dass das ein ganz schöner Ausgleich ist.

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00:17:37: M: Hast du diese Arbeit einfach zusätzlich für dich gemacht, dass du gesagt hast: "Ich möchte da auch reinschauen" oder wie kommt es, dass du in beiden Bereichen tätig bist?

00:17:46: C: Ja das ist tatsächlich so, dass ich von einer Kollegin, die das schon seit Jahren macht, die hat mir davon erzählt und ich fand es super interessant, weil mir bis dahin gar nicht bewusst war, dass es außerklinische beatmete Menschen gibt.

00:17:59: Was eigentlich Quatsch ist, weil ich ja jeden Tag Menschen sehe, die entlassen werden, aber immer noch Unterstützung von einem Beatmungsgerät brauchen. Ich habe mir nie Gedanken gemacht: "Wie funktioniert das?" Die können ja nicht für immer irgendwie im Krankenhaus bleiben. Und sie hat mir davon erzählt und dann habe ich mir das einfach angeschaut.

00:18:15: Die suchen auch immer Personal und ja, ich fand die Idee eine WG zu machen mit Menschen, die alle ja eine Art von Behinderungen dann tatsächlich haben, total spannend, weil ich es schön fand

00:18:27: die dort noch mal ganz anders zu unterstützen und mal einen Blick darauf zu werfen, was passiert denn mit den Menschen, wenn die meine Akutversorgung, die Intensivstation verlassen. Wie geht's für die weiter? Kann das Leben für die nicht auch noch lebenswert sein? Und das kann man da ganz schön sehen und ja, so habe ich so den direkten Vergleich und ich fand das eigentlich ganz schön, weil dann auch für meinen Kopf noch mal klar war: "Okay, das kann auch für diese Menschen weitergehen und die können trotzdem noch ein schönes lebbares Leben haben." Und die Arbeit ist eine ganz andere ganz anderen Anforderungen, aber es macht mir auch sehr viel Spaß.

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00:18:58: J: Ja, Tine, das finde ich eine sehr schöne, positive Perspektive auf die Sache und auch schön, dass du - ich sag mal - über deinen normalen Beruf hinaus, da auch noch versuchst andere Perspektiven einzunehmen. Das ist, glaube ich, sehr wichtig in diesem Bereich. Ich würde jetzt gerne mit dir zum allgegenwärtigen Thema Corona Pandemie kommen, denn dein Arbeitsalltag hat sich dadurch ja sicherlich auch verändert. Mich würde interessieren: "Wo hat er sich verändert?" und "Gibt es vielleicht da auch besondere Ereignisse, die dich in diesem  Zuge besonders geprägt haben?"

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00:19:38: C: Der Arbeitsalltag hat sich dahingehend verändert, dass wir eine - jetzt gerade auf die zweite Welle bezogen, die ja jetzt uns aktuell ja tatsächlich ein bisschen überflutet, könnte man sagen. Unsere Intensivstationen des Hauses sind voll mit wirklich schwerkranken Patienten. Die Patienten sind relativ junge Patienten, also so im Durchschnitt

00:19:51: Anfang / Mitte 50. Die Patienten sind wirklich sehr krank und brauchen viel Unterstützung, sind schwer zu beatmen. Man kennt wahrscheinlich die Bilder

00:20:01: aus dem Fernsehen, dass die Patienten auf dem Bauch liegen. Das macht man, wenn die Patienten wirklich sehr stark an der Lunge geschädigt sind, das ist bei uns aktuell auch so. Dazu kommt natürlich die extreme

00:20:11: Verkittelung, also die FFP Masken, die wir tragen müssen. Man schwitzt extrem darunter, man

00:20:17: kann die gar nicht so häufig ablegen, wie man es gerne würde. Das heißt, auch essen und trinken unsererseits ist extrem eingeschränkt. Wir dürfen auf Station auch nicht mehr zusammen etwas essen, wir müssen natürlich die Abstandsregeln einhalten. Wir

00:20:30: können nicht mehr uns gemeinsam hinsetzen und mal eine Pause machen, auch nicht zu zweit. Man vergisst so ein bisschen auf sich selber zu achten, weil man eigentlich permanent im Pflegeprozess ist. Das hat sich verändert. Das Arbeitsaufkommen ist extrem hoch und die Patienten sind extrem aufwendig.

00:20:47: Zudem ist es natürlich auch eine psychische Belastung für uns. Keiner kennt dieses Virus bisher, die Angst sich selber zu infizieren schwingt immer mit. Noch nicht mal, dass

00:20:57: ich mich infiziere und es mir schlecht geht, sondern, dass ich andere Menschen weiter infiziere. Wir behandeln ja trotzdem noch unsere.

00:21:03: In Anführungsstrichen "ganz normalen Patienten". Ich habe eben z.B. Leukämiepatienten angesprochen, die

00:21:08: krankheitsbedingt an einem reduzierten Immunsystem leiden und es wäre für mich unverzeihlich, wenn ich mir vorwerfen müsste so einen Menschen mit Covid infiziert zu haben. Das heißt, man ist da auch immer

00:21:19: ja, in einem Zwiespalt: Man möchte natürlich den Covidpatienten helfen und die bestmöglichst versorgen, hat aber auch Angst einfach das Virus auf andere Menschen - ob es jetzt meine Angehörigen sind, Menschen auf die ich in der Bahn treffe oder andere Patienten - zu übertragen.

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00:21:46: J: Ja, die Angst schwingt mit dann, sozusagen. M: Tatsächlich ist ja die Pflege, gerade in Zeiten von Corona, sage ich jetzt mal so noch mehr in den Vordergrund gerückt. Also es gibt eine stärkere Medienpräsenz, was das Thema Pflege anbelangt. Der Pflegenotstand wird ausgerufen, obwohl der ja schon immer da war und zusätzlich hat man dann diese Bilder, wo die Person dann motiviert wurden an Balkonen zu stehen und zu klatschen und "Danke schön" zu sagen für die Arbeit, die da geleistet wird. Ist für dich diese mediale Präsenz der Pflege, dass die Pflege immer mehr in den Vordergrund rückt, eher Fluch oder Segen?

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00:22:07: C: Ich würde sagen von beiden ein bisschen. Also grundsätzlich ist es traurig, dass es erst zu einer Pandemie kommen muss, damit öffentlich wird, wie sehr wir Pflegekräfte gebraucht werden. Trotzdem kann ich es verstehen, dass, wenn man als "Normalo" man noch nie Kontakt mit einer Intensivstation hatte, kann man sich auch gar nicht vorstellen was wir da wirklich Tag für Tag leisten. Und das tun wir seit Jahren und das tun wir auch ohne Covid.

00:22:33: Dass das in der Außenwelt noch nicht angekommen ist, finde ich gar nicht so schlimm, dass aber seitens der Politik immer die Augen verschlossen wurde, man sich nicht überlegt hat: "Okay, was können wir tun?" Wir haben Pflegenotstand und der wird sich auch in den nächsten Jahren eher verschlimmern, als verbessern. Das finde ich ein bisschen traurig. Ich persönlich für mich muss sagen: Ich finde es eine schöne Geste, dass die Menschen sich an die Balkone stellen und applaudieren. Auch nicht nur für uns, auch für Feuerwehrmänner, für Leute aus dem Rettungsdienst, für Polizisten, für alle Menschen, die jetzt halt extrem nochmal gefragter sind und Überstunden machen und wirklich täglich ihr Bestes geben. Ich finde das schön. Natürlich sagen viele meiner Kollegen: "Na ja, was haben wir denn davon?", aber es ist doch auch nett, einfach zu sehen, dass unsere Arbeit mal gehört / gesehen wird, auch wenn es dafür diese Pandemie geben musste. Grundsätzlich ist es ja eine Anerkennung und ich habe mich darüber gefreut und ich glaube das ist ein kleiner Schritt und man sollte auch den irgendwie positiv bewerten. So sehe ich das auf jeden Fall.

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00:23:30: M: Man könnte sich natürlich auch überlegen, ob durch diese mediale Präsenz noch mal der Pflegeberuf als solches eine Würdigung kriegt, dass dadurch auch noch mal mehr Personen animiert werden, in der Pflege zu arbeiten.

00:23:43: C: Ja, ich glaube da bedarf es noch mehr, aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass die Menschen darüber nachdenken, dass der Beruf vielleicht noch mal in einem anderen Licht dargestellt wird. Dass es noch mal klarer wird, wie facettenreich das auch ist, was wir da jeden Tag tun und dass man nicht nur in der Katastrophenmedizin gebraucht wird, sondern Tag

00:24:03: täglich und dass wir immer mit sehr kranken Menschen zu tun haben. Aber, dass es unter dem Strich auch ein wirklich schöner Job ist und man auch positive Erfahrungen macht, auch wenn sich das jetzt vielleicht gerade gar nicht so anhört, aber dass es wirklich viel Spaß macht. Ich würde mir wünschen, dass auch von Seiten der Politik da ein bisschen was gemacht wird und da spreche ich jetzt gar nicht immer nur von

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00:24:22: "mehr Geld", "mehr verdienen", "mehr Gehalt", sondern ich glaube es ist für uns, die tagtäglich am Bett stehen, viel wichtiger die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dass das Material da ist, was wir benötigen. Dass gutes Fachpersonal da ist, dass wir junge Leute, motivierte Leute finden, die sagen: "Ich habe da Lust zu und ich möchte mich da einbringen." Pflege es nicht nur Pflege am Bett, man hat so viele Möglichkeiten, ob jetzt mit einem Studium in der Pflege - auch das nimmt ja immer weiter zu. Ich denke, wir sind da schon auf einem guten Wege. Es wird allerdings einfach noch ein paar Jahre brauchen bis sich das etabliert hat, aber wenn man die Ausbildung zum Krankenpfleger; zur Krankenpflegerin macht ist das nicht "das Ende". Man kann super viel damit später auch machen und das finde ich toll, wenn auch das so ein bisschen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.

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00:25:07: J: Es sind noch viele Schritte zu gehen, wie du ja gesagt hast. Ein kleiner Schritt ist jetzt der Applaus an den Balkonen, meinetwegen um zu zeigen:"Hey, wir sind solidarisch mit euch. Wir wertschätzen eure Arbeit."

00:25:18: Aber für die anderen Schritte, das kann ja vielleicht nicht derjenige am Balkon entscheiden, sondern das entscheidet die Politik. Du hast es ja gerade schon angesprochen und es geht ja auch darum, politischen Druck aufzubauen und seine Anforderung / seine Ansprüche vielleicht auch geltend zu machen. Seid ihr als Krankenpfleger_innen, seid ihr irgendwie organisiert in Verbänden, dass ihr da gemeinsam eine Stimme erheben könnt, für euch, für euren Berufsstand.

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00:25:47: C: Das hat jetzt wahrscheinlich schon der ein oder andere gehört, Stichpunkt "Pflegekammern": Es gibt ja aktuell schon, ich glaube drei, Pflegekammern, die sollen als Interessenvertretung unserer Berufsgruppe wirken. Ähnlich wie bei der Ärztekammer, so vorstellbar. Ich glaube, dass das Problem halt ist, dass die wichtigen Entscheidungen , die wirklich wichtigen Entscheidungen, die dann auch was ändern halt, auf Bundesebene getroffen werden und die Pflegekammern sind halt auf Landesebene zuständig. Von daher glaube ich, dass es schwierig ist. Auf der anderen Seite gibt es auch z.B. die Verdi wo man eintreten könnte, die auch viel für uns tun und versuchen unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern und für uns streiten, organisieren und so weiter. Also es gibt Sachen in denen sich die Pflege organisieren kann, erfahrungsgemäß tun das komischerweise nicht viele. Ich war auch lange nirgendwo, sag ich mal engagiert, aber es ist total wichtig, dass wir das machen, dass wir unsere Stimme nach außen tragen, dass wir sagen: "Hey, wir sind wichtig und spätestens, wenn ihr selber uns irgendwann braucht, weil ihr selber krank seid, werdet ihr das merken." Aber komischerweise erhebt die Pflege ihre Stimme nicht so gern. Ich weiß nicht ganz genau woran es liegt, aber ich würde mir wünschen, dass es mehr wird und dass wir aktiver werden.

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00:26:56: M:  Tine, wie kann denn jeder einzelne euch helfen? Also was können wir für euch tun?

00:27:01: Ich fände es toll, wenn ihr uns einfach nicht vergesst, auch wenn die Covid Pandemie vorbei ist. Das heißt, ich mein was soll jeder Einzelne tun? Also jetzt da irgendwie Geld für uns zu spenden oder so, wäre Schwachsinn. Aber einfach, ja, uns nicht vergessen. Wir leisten jeden Tag großartige Arbeit, wie ich finde und wir sind jeden Tag für andere Menschen da. Und das würde ich mir wünschen, dass das ein bisschen in den Köpfen bleibt, dass man die Pflege so ein bisschen aus der Ecke holt. Dass man sagt hey: "Das sind gute Leute, die sind engagiert, die tun viel." und dass man das einfach im Hinterkopf behält und dass man wenn man merkt: "Ok, es wird wieder weniger darüber gesprochen.  Was könnte man für die Pflege tun? Wie gehen wir das Problem des Pflegemangels an?", dass da auch Leute, die gar nicht selber in der Pflege arbeiten uns vielleicht unterstützen und weiß ich nicht, auf einer Demo mitgehen oder irgendwie sowas in der Art, dass auch die Allgemeinheit nicht verstummt und laut bleibt und sagt: "Hey, okay das ist jetzt alles irgendwie gewuppt worden, aber wie geht's denn weiter? Was können wir denn tun damit, sowas nicht noch mal passiert? Wie können wir denn die Leute unterstützen? Was brauchen die Krankenhäuser und die ambulanten Pflegeeinrichtungen und die Altenheime damit es genug Fachpersonal gibt? Wie können wir unsere Kinder und unsere Jugend dazu motivieren in den sozialen Beruf einzusteigen?" Und ich finde, das wäre mir wichtig, dass man einfach, ja, dass es im Gespräch bleibt.

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00:28:19: J: Ja, so liebe Leute, das ist ja direkt ein Aufruf! Diskutiert darüber mit euren Freunden, Bekannten, Familien inwieweit ihr auch den Beruf der Pflegefachkraft unterstützen könnt. Liebe Tine, wir kommen langsam zu einem Ende und wenn du vielleicht schon ein, zwei Folgen unseres Podcasts gehört hast, wirst du ja vielleicht wissen was jetzt für eine Frage kommt. Denn wir wollen dich gerne nach deinem Lieblingsmenschen fragen. Also welchen Menschen würdest du unseren Hörer_innen ans Herz legen, sich doch mal mit ihm zu beschäftigen? Wer hat dich inspiriert auf deinem Lebensweg?

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00:28:52: C: Ja, ich habe tatsächlich geahnt, dass es kommt und habe mir darüber echt lange Gedanken gemacht und muss sagen, dass mich auf meinem Weg ganz ganz viele Menschen natürlich inspiriert haben. Angefangen bei meinen Eltern, über Freunde, über Arbeitskollegen, teilweise auch Patienten, aber da ihr ja einen Namen gerne wissen wollt, habe ich mir jemanden überlegt, der mir jetzt gerade in der letzten Zeit ein bisschen geholfen hat mit dem ganzen "Corona Schlamassel" besser klarzukommen. Eindach, wenn ich nach Hause komme, abschalten zu können, mal wieder ein bisschen zu mir selber zu finden. Und zwar ist dass der Tim Schlenzig, also er hat selber einen Podcast und einen Block, myMONK heißt der. Und ich habe den so ein bisschen für mich entdeckt, weil es ihm eigentlich darum geht zu sagen, dass in jedem so ein kleiner Mönch steckt und der möchte nur erweckt werden. Und man muss seinem eigenen Mönch ein bisschen zuhören. Der hat auch häufig in seinem Podcast halt Gäste da, das sind ganz verschiedene Leute: von Therapeuten über life Coaches, aber auch einfach, wie sagt man, echte Menschen, wie z.B. jemand, die zweimal reanimiert werden musste und quasi zweimal gestorben ist. Und sie erzählt, wie sie damit umgeht und unter dem Strich bleibt immer etwas sehr Positives. Also ich finde da sind immer gute Tipps dabei, wie man das eigene Leben so ein bisschen angenehmer gestalten kann, dass man sich nicht selbst vergisst, dass man immer wieder zu sich selber findet und seine eigenen Interessen vertritt und sich einfach manchmal auch wieder lernt so ein bisschen auf das Gute in der Welt zu besinnen. Mir hat das ganz gut geholfen in den letzten Wochen und.vielleicht ist es für den einen oder anderen interessant

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00:30:29: J: Ja, den Gedanken nehme wir gerne mit. M: Sehr gerne. Tine, Jens und liebe Zuhörer_innen: Das war's schon wieder mit unserer s_innzeit. Wenn Ihr Interesse an unserer Arbeit habt , folgt uns auf Instagram unter "transfernetzwerk.s_inn", lasst uns einen Kommentar da, liket uns und natürlich abonniert unseren Podcast s_innzeit. Alle nötigen Informationen findet ihr in unserer Podcastbeschreibung. Wir sind aber auch in zwei Wochen wieder für Euch da und zwar am 28 . Dezember, also auch in der Weihnachtszeit. Der Titel unser nächsten Folge ist: "Inspiration inklusiv" mit Dr. Janina Orsova. Und wir wünschen euch allen bis dahin eine gute Zeit, einen schönen Tag und nutzt eure Zeit s_innvoll!

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00:31:07:

00:31:11:  J: Tschüss. C: Tschüss. M: Tschüss.

00:31:20: Music.

Über diesen Podcast

Soziale Ungerechtigkeit, spannende Konzepte aus der Wissenschaft und innovative Lösungsansätze für soziale Herausforderungen – all das behandelt s_innzeit, der Wissenschaftspodcast von s_inn!

https://www.s-inn.net
sinnzeit@katho-nrw.de

von und mit Marina-Rafaela Buch, Jens Koller, Sinem Malgac, Stephan Post, Ariadne Sondermann, Lisa Koopmann

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